28. Parteitag der CDU Deutschlands am 14.12.15 in Karlsruhe. Rede Merkel. / Fotograf: Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)
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In den Medien kursiert gerade ein kurzer Redeausschnitt zum Thema Weihnachtslieder und Blockflöten. Leute, die Frau Merkel prinzipiell nicht mögen, überschütten sie in ihren online-Kommentaren mit Häme, verraten aber dadurch, dass sie sie nicht verstanden haben.

Bundeskanzlerein Angela Merkel spricht bei einem Landesparteitag der CDU Mecklenburg-Vorpommern an, was bei vielen schon in Vergessenheit geraten ist: Die Bedeutung des „C“ in „CDU“ als Mittel gegen die Sorge vor dem Islam:

Die erwähnte „Sorge“ ist hierbei nicht die Terrorgefahr durch die Islamisten, sondern vielmehr dass der Islam und seine Bräuche unsere Bräuche und Traditionen verdrängten. Schon vor Wochen hat Frau Merkel bereits aufgefordert, durch aktives Christsein das relative Gewicht des Christlichen in unserem Abendland zu erhöhen. Eine immer mehr areligiöse Gesellschaft, in der z.B. die Bedeutung der christlichen Feiertage immer unbekannter wird, die z.B. das Tanzverbot am Karfreitag aufheben will, die in immer kleineren Zahlen Kirchengebäude betritt, dafür aber in immer größeren Zahlen die Kirchengemeinschaft verlässt, um die Steuer zu sparen, verliert das Wissen um den christlichen Grundgedanken.

Und so sind auch „Kling, Glöckchen“, „Jingle Bells“, „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ und „Last Christmas“ die Lieder, die eher in der Weihnachtszeit gesungen werden als „Oh, du fröhliche“ oder „Stille Nacht“. An Weihnachten gehen immer weniger Menschen in die Kirchen (aber immerhin mehr als das restliche Jahr über), zuhause wird zu Weihnachten immer weniger gesungen und die Kinder äußern immer lauter ihren Unwillen, wenn sie in der Schule ein echtes Weihnachtslied singen sollen. – „Last Christmas“ geht hingegen immer!
Nur noch Geschenke zählen, auch zu Ostern, um dessen Hintergründe auch immer weniger etwas wissen. Wo das Christentum immer egaler wird, wo also langsam ein Religionsvakuum entsteht, ist Platz für den Islam. Immer wieder konvertieren Jugendliche und Erwachsene zum Islam, weil sie in ihm Antworten auf ihre Fragen finden. Sie würden diese aber auch im Christentum finden, wenn sie nur suchten oder jemand sie ihnen zeigen würde, dem sie zuhören.

All diejenigen, die es aber möchten, verstehen unsere Bundeskanzlerin natürlich wieder einmal falsch – so wie das auch beim vielbelächelten „das Internet ist für uns alle Neuland“ war. Natürlich schützt eine Blockflöte nicht vor IS-Attentätern – auch nicht, wenn man auf ihr spielt. Das ist aber nicht der Grund, warum das Publikum im Filmausschnitt lacht, als Angela Merkel auffordert, Weihnachtslieder zur Blockflüte zu singen. Alle im Publikum wissen nämlich – teilweise aus eigener Erfahrung – um die besondere Verbindung von Weihnachten und Blockflöten.  Aber die Verschmähungen im Internet deuten das Lachen als „Auslachen“. All diese Kommentarschreiber haben sie nicht verstanden, ganz wie damals in der Rede mit dem „Neuland“.
Damals implizierte die Bundeskanzlerin ganz richtig, dass kaum einer weiß, was alles  so passiert, wenn man sich durch das Internet klickt, welche technischen und informationstechnischen Voraussetzungen dahinter stehen, welche Daten dabei durch die Leitungen laufen und welche (auch kriminellen) Möglichkeiten das Internet bietet. Die meisten Nutzer sitzen unbekümmert vor dem Bildschirm und denken nicht ansatzweise über das nach, was da vor ihnen passiert. Die manipulative Macht des Internets darf dabei nicht vergessen werden: Fehlinformationen, Propaganda, Mobbing, Verschwörungstheorien u.a. haben einen neuen Kanal bekommen.