Die ärztliche Notfallversorgung ist immer wieder ein Thema. Das zeigte deutlich die Teilnehmerzahl, die der Einladung des CDU Gemeindeverbandes Loxstedts gefolgt ist.
Philipp Kliem
Der Facharzt für Allgemeinmedizin und Arzt für Notfallmedizin ist auf diesem Gebiet zu Hause. Kompetent und informativ sein Vortrag zum Thema „Ärztliche Notfallversorgung im Südkreis“.
„Wir haben hier eine breite Palette für die Versorgung von Notfällen, da sieht es in vielen Ländern ganz anders aus“, so Philipp Kliem. Anhand von Beispielen machte er deutlich, wann welche Nummer gewählt werden soll, wenn ärztliche Hilfe Not tut.
Wen rufe ich wann an?
So ist z.B. bei akuten Beschwerden, Stürzen aus großer Höhe, schweren allergischen Reaktionen sofort 112 zu wählen. Von der Rettungsstelle erhält man Anweisung, wie man sich verhalten soll, bis die Rettung eintrifft. Gerade bei akuten Herzbeschwerden oder Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute. Sollte es sich als ein Fehlalarm herausstellen, braucht niemand Angst zu haben, den Einsatz der Rettungskräfte oder des Rettungswagens bezahlen zu müssen.
Bei allen anderen Beschwerden, die nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, wählt man den kassenärztlichen Notdienst 116117. Diese Nummer ist bundesweit einheitlich. Da die Ärzte diesen Dienst unter sich aufteilen, können längere Anfahrzeiten entstehen. Auch die Witterung und die häufig geschlossenen Bahnschranken sind ein großes Hindernis für eine zügige Anfahrt. Es kann schon mal passieren, dass eine längere Wartezeit in Kauf genommen werden muss, da der Arzt nicht nur Hausbesuche macht, sondern auch noch einen bestimmten Zeitraum für Patienten vorhält, die selbst in die Praxis kommen.
Hohe Belastung
Für die Ärzte ist dieser Notdienst eine starke Belastung. Denn nach diesem Dienst, geht am nächsten Tag mit einer Stunde Differenz (Ende des Notdienstes 7.00 h – Praxisbeginn 8.00h) die normale Sprechstunde los. Auch sollte jeder, der zwar den Arzt informiert hat, sich aber zwischenzeitlich anderweitig Hilfe geholt hat (z. B. Krankenhaus) den Arzt informieren, damit dieser keinen Weg umsonst macht. Andere Patienten warten auf ihn.
Apotheke – Arzt
Aus den Reihen der Teilnehmer kam unter anderem der Wunsch, dass die diensthabende Apotheke in der Nähe des Notarztes ist. Da wäre eine bessere Absprache wünschenswert. Außerdem fehlen überall Ärzte. Praxen müssen geschlossen werden, weil kein Nachfolger gefunden wird. „Hier ist die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht, Anreize zu schaffen, um Ärzte in die Region zu bekommen“, meint Uwe Anders von der Senioren Union. Dass kaum Ärzte in die Fläche kommen, sieht auch Philipp Kliem als großes Problem für die Zukunft.
Der Vortrag von Philipp Kliem war sehr ausführlich und enthielt wertvolle Informationen. „Aber am besten ist es, wenn man gar nicht krank wird, oder nur dann, wenn es die normalen Sprechzeiten hergeben“, meinte die stellv. Vorsitzende Kristina Wiehn zum Abschluss. k.w.